«Zusammen mehr erreichen!»

Zubi übernimmt Pais im August 2023.

von
Thomas Zuberbühler
Geschäftsführer | Verwaltungsratspräsident | Mitinhaber
Mit diesem Schritt tritt Zubi ein grosses Erbe an. Doch wer Thomas kennt, der weiss, dass er keine unüberlegten Schritte tut. Durch die drei neuen Standorte Sporthandel. Zusammen mehr. Mehr Kompetenz, mehr Sichtbarkeit, mehr Sport. Was sich wie verändert und warum Thomas auch noch mit 48 Lust auf Veränderungen hat, das könnt ihr hier lesen.
Thomas. Jetzt ist es offiziell. Pais wird zu Zubi. Da zieht ihr euch aber einen High-Quality-Schuh an . . .
Das passt doch einfach zu uns, oder? Und ja, definitiv High-Quality. Pais ist seit Jahren das Nummer-eins-Sportfachgeschäft der Ostschweiz.
Seit wann war Pais denn bei dir auf dem Radar?
Ich nahm Pais und damit Isabelle und Patrik Sparr nie als Konkurrenz wahr, sondern als Sparringspartner. Wir beide sind Mitglieder der PSG. Eines Netzwerks, in dem jedes Sportgeschäft seine eigene Marke verkörpert und lebt. Unabhängig und autonom. Und weil wir eben in derselben Branche tätig sind, kamen auch gute Mitarbeitende von Pais zu uns. Vor zehn Jahren eröffneten wir unsere Filiale an der Alpsteinstrasse in Herisau und ich schaute mir damals vorgängig das Shop-in-Shop-Konzept von Pais vor Ort an. Ich denke, ab diesem Moment erschienen wir auch auf dem Radar von Patrik.

Dieses Netzwerk, bringt es dir wirklich etwas?
Oh ja! Uns verbindet derselbe Spirit. Wir setzen auf einen Beratungsservice, auf gute Produkte und wertvolle Kundenbeziehungen. Ausserdem versuchen wir, unsere Mitarbeitenden zu fördern. Die PSG ist ausserdem ein Ort, wo wir uns sehr offen über Kennzahlen und Marktentwicklungen austauschen. Diese Gemeinsamkeit war eine starke Basis für die gemeinsame Geschichte von Pais und Zubi.
Und? Hast du dann das Shop-in-Shop Konzept von Pais übernommen?
Nein. Das war für mich so kein Thema. Ich wählte andere Wege, um Marken bei uns zu präsentieren. Im Rahmen der Übernahme fügt sich nun jedoch vieles zusammen. Wir behalten die Kompetenz von Pais und integrieren das bestehende Know-how ins Zubi-Konzept.
Was kommt als Nächstes? Gibt es bei Zubi bald auch noch Lippenstift zu kaufen?
Na ja – wenn er zum Outdoor-Outfit passt (lacht). Nein! Stell dir vor. Wir haben uns vom Schuhgeschäft zum Freizeitanbieter entwickelt und fügen jetzt noch die Sportkomponente dazu. Das passt.
Mit dieser Übernahme kommt ja nicht nur ein Laden in St. Gallen dazu …
Ganz genau. Neben dem Hauptgeschäft übernehmen wir auch noch zwei weitere Standorte. Und zwar die Sportlager in St. Gallen und Frauenfeld. Wir übernehmen aber auch ein Geschäftsformat, das in der Umgebung gut eingeführt ist, profitieren von guten Lieferantenbeziehungen und gehen mit einem tollen Team weiter.
Das heisst, am Standort in St. Gallen treffe ich weiter das bekannte Pais-Team an?
Ja! Unbedingt. Dich erwartet kein neues Team, bloss ein etwas anderes Sortiment. Wir setzen nicht ausschliesslich auf Premiummarken. Unser Sortiment soll sich jeder leisten können.
Worin liegt die grösste Herausforderung?
Isabelle und Patrik fehlen! Pais war jahrelang inhabergeführt – bei Zubi heisst es: Zusammen mehr. Wir funktionieren als Team. Die bestehenden Kundinnen und Kunden mit der Zubi-Welt zu erreichen – das ist eine Herausforderung, und dafür geben wir unser Bestes.
Worin siehst du die grösste Chance?
Wir können wachsen und uns in der Ostschweiz noch stärker positionieren. Ausserdem kann ich endlich auch das verkaufen, was mich persönlich besonders begeistert. Weisst du, ich habe eine grosse Schwäche. Ich kaufe mir tatsächlich jedes Jahr einen neuen Ski! Viele Mitarbeitende von Zubi sind Wintersportler. Wir alle freuen uns drauf, unsere Leidenschaft am Standort Pais einzubringen.
Gehst du mit Patrik auf eine Alpsteinwanderung?
Klar, das machen wir noch, oder vielleicht nimmt mich Patrik auch mit auf die Skipiste.Patrik machte jahrelang einen super Job! Er war immer ein Vordenker. Einer, der Neues anpackte und mutig sein Unternehmen vergrösserte.
Und wieso wollte dieser Vordenker verkaufen?
Er wird fünfzig und hat Lust auf was Neues!
Machst du Witze?
Nein. Für Patrik war schon lange klar, dass er seine Welt mit 50 nochmals verändern wollte und ein neues Kapitel aufschlagen würde. Ich werde in zwei Jahren 50. Für Patrik endet ein schönes Kapitel. Für mich beginnt ein neues.
Patrik. Wie kommst du dazu, mitten im Leben ein erfolgreiches Business zu verkaufen?
Für mich ist das Berufsleben wie ein Marathon, beides geht 42 Jahre beziehungsweise 42 Kilometer lang. Ich durfte nach seinem Marathonsieg in Tokio beim Interview von Viktor Röthlin dabei sein. Auf die Frage, mit welcher Taktik er dieses wichtige Rennen gewinnen konnte, war Viktors Antwort: «Ich habe bei diesem Marathon vier verschiedene Laufstiles angewandt. Dank dieser Abwechslung übersäuerte ich nicht und wurde von Krämpfen verschont.» Genau diese Abwechslung suche ich in meinem Berufsleben und freue mich auf die letzten 15 Jahre, um diese mit viel Abwechslung zu gestalten.
Du wählst also bei Kilometer 28 den nächsten Laufstil?
Genau. Ich glaube, jetzt ist der richtige Moment. Meine Karriere hört aber nicht auf – ich gestalte sie nur neu.

Was war dir wichtig im Verkaufsprozess?
Ich war mir der Verantwortung meinen Mitarbeitenden gegenüber sehr bewusst. Oberste Priorität hatte, für sie eine gute Nachfolgelösung zu finden. Ganz klar wollte ich aber auch jemanden finden, der die bestehende Kundschaft weiter mit Power und Vision begleitet.
Und da ist Zubi der optimale Partner?
Ja. Ich freue mich sehr über unsere Einigung. Zubi ist gross genug, um unsere drei Standorte und unsere 30 Mitarbeitenden übernehmen zu können. Aber ist nicht zu gross, als dass unser Business für ihn ein Nebenschauplatz wäre. Stolz bin ich auch, dass unsere Geschäfte in der PSG (Premium Sports Group) erhalten bleiben. So ist die Ostschweiz auch in Zukunft in der PSG sehr gut verankert.
Und wie geht es jetzt weiter für dich?
Ich freue mich, mein erlangtes Fachwissen anderweitig einzusetzen. Jahrelang bin ich immer vor Ort präsent gewesen. Kein freies Wochenende. Das ändert sich jetzt. Nach 25 Jahren an vorderster Front ist es jetzt an der Zeit, den Detailhandel von einer anderen Seite zu betreuen. Ich möchte nochmals starten, weiter lernen, strebsam sein und täglich mein Bestes geben. Was aber sicher ist, ich werde auch in Zukunft der Sport- und Bike-Branche treu bleiben.

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