Über Stöckli und Alpstein.
In den 30ern nimmt die Geschichte ihren Anfang – ein junger Mann namens Josef Stöckli fabriziert seinen eigenen Ski. Er schneidet Bretter zu und biegt sie über dem dampfenden Waschbottich seiner Mutter. Dass «seine» Ski gute 90 Jahre später Schweizer und internationale Skigrössen wie Marco Odermatt oder Tina Maze zu zahlreichen Siegentragen, das hätte der junge Mann wohl kaum zu träumen gewagt. Dennoch ist es so. Mittlerweile ist Stöckli der einzige grosse Schweizer Skiproduzent – Walti Schaller, seit über 35 Jahren Stöckli-Mitarbeiter, weiss, wieso: «Josef Stöckli verkaufte seine Ski lange nur an den Sporthandel. Und das in Kleinvolumen. Dann stellten ihn Leimprobleme vor eine schwere Entscheidung: aufhören oder den Verkauf selber in die Hand nehmen. Rückblickend ein Glücksfall – dass er sich für Letzteres entschied, hat dem Unternehmen mit allergrösster Wahrscheinlichkeit geholfen, als einzige grosse Schweizer Skimarke zu überleben.» Natürlich seien aber auch die Präsenz im Rennsport und die damit einhergehende Exponierung der Marke wichtige Faktoren gewesen.
Vode Ost- id Zentralschwiiz.
Vom Zubi St.Gallen – der einzige Zubi mit Stöckli-Ski – ging’s mit dem ganzen 20-köpfigen Team nach Malters, wo wir von Kult-Stöckli-Mitarbeiter Walti Schaller empfangen wurden. Er ist seit dem Winter 2013/14 für die Betreuung der Stöckli-Partner und des Sportfachhandels zuständig. Kein Wunder, kaum einer kennt Stöckli so gut wie Walti. Er führt uns durch die Firma, erzählt uns über Stöcklis Geschichte und Produkte. Highlight bleibt aber klar die Produktionsstätte selbst – Produktionsschritt um Produktionsschritt schaut er sich mit uns an. Vom Zuschneiden der Holzkerne übers Leimen des Laminats bis hin zum Ausstanzen der Schweizer Kreuze; Walti nimmt sich Zeit, beantwortet Fragen und – vor allem – ist mit Herzblut dabei. So wie alle bei Stöckli eigentlich. Wahrscheinlich passen wir deshalb so gut zusammen.
Vode Zentral- id Ostschwiiz.
Den umgekehrten Weg wie wir beim Besuch machen die Stöckli-Ski für den Zubi St.Gallen. Zumindest ein Bruchteil der rund 70000 Exemplare, die Stöckli jährlich produziert. Wie wir von Walti erfahren, werden davon sowieso rund 65 Prozent exportiert, der Schweizer Ski erfreut sich grosser Beliebtheit im Ausland. Obwohl er sich da gegen Konkurrenten behaupten muss, die plus-minus 300000 Exemplare pro Jahr auf den Markt werfen. Davon sei aber die grosse Mehrheit nicht High End wie bei Stöckli, weiss Walti Schaller. Er führt aus: «Wir verwenden nur die besten Materialien. Und zwar für jeden Ski. Auch die Prozesse sind prinzipiell dieselben, ob der Ski nun für einen ZubiKunden oder Marco Odermatt gemacht wird, spielt keine Rolle.» Nur dass bei jenen für Odermatt halt zusätzlich noch die Vorgaben der FIS eingehalten werden müssen, ergänzt Schaller.
*Exkurs – das Stöckli-Original Walti
Aufgewachsen in Wolhusen, dem Gründungsort der Schweizer Skimarke, landet Walti Schaller über Umwege 1986 bei Stöckli. Da ist er drei Jahre den Winter über im Verkauf, den Sommer über in der Produktion tätig – bevor Schaller als Filialleiter des neuen Standorts nach Wil geht. Da bleibt er, bis es ihn zwei Jahre später zurück in die sommerliche Produktion zieht. Den Winter verbringt er als Servicemann der Liechtensteiner Skirennfahrer Vogt und Büchel. Ja, der Büchel, auch Büxi genannt. Wiederum zwei Jahre später kehrt Walti als Produktionsleiter ganz nach Malters zurück. Seine letzte Station, bevor «Mr. Stöckli» seine Stelle als Partnerbetreuer angetreten hat