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Zusammen mehr bewirken.

Zusammen mit der Dreischiibe schaffen wir integrative Arbeitsplätze für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung im Zubi Outlet Herisau und in unserer Logistik.

von
Thomas Zuberbühler
Geschäftsführer | Verwaltungsratspräsident | Mitinhaber
MarkenZubi
Das Projekt: Wir spannen mit der Dreischiibe zusammen, um gemeinsam integrative Arbeitsplätze bei Zubi zu schaffen. Diese sollen Menschen, die aufgrund von psychischen Problemen bedingt arbeitsfähig sind, helfen, wieder in einen geregelten Arbeitsalltag zurückzukehren. Thomas Zuberbühler, Geschäftsführer und Mitinhaber von Zubi, und Oliver Stalder, stellvertretender Geschäftsleiter der Dreischiibe, verraten Genaueres im Interview.

Oliver, was genau ist eigentlich die Dreischiibe und wie kam es zur Gründung?

Wir als Stiftung sind ein gemeinnütziges soziales Unternehmen – und innovativ, wie man an der Kooperation mit Zubi sehen kann. In unseren vielseitigen Dienstleistungs- und Gewerbezentren in Herisau, St. Gallen und Flawil schaffen wir für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung berufliche und persönliche Perspektiven. Und zwar an über 230 Arbeits-, Ausbildungs- und Integrationsplätzen. Ausserdem betreiben wir ein Tages- und ein Begegnungszentrum mit über 50 Besucherplätzen – dort fördern wir die soziale Integration unserer Besucher. Die Dreischiibe entstand tatsächlich aus einem Mangel heraus – es gab für Menschen mit psychischen Schwierigkeiten keine spezifischen Angebote für eine Tagesstruktur nach einer Krise oder einem Klinikaufenthalt. Mit der Gründung der Dreischiibe wurde das vor vierzig Jahren geändert.

Thomas, woher kennst du die Dreischiibe?

Als Herisauer kommt man früher oder später einmal mit der Dreischiibe in Berührung, insbesondere mit dem Zweig Gastronomie und Bäckerei – beim Brunch gehören für mich die «berühmten» Dreischiibe-Gipfeli einfach dazu. Zudem spielt noch eine persönliche Komponente mit: Der ehemalige Geschäftsleiter, Christoph Härter, war anno dazumal mein Cevi-Leiter .

Wie kam die Kooperation zwischen Zubi und der Dreischiibe zustande?

Oliver: Wir arbeiten schon seit mehreren Jahren erfolgreich mit Zubi zusammen. Zum einen erbringen wir im Auftragsverhältnis gewisse Dienstleistungen – zum Beispiel Transporte oder Entsorgungsaufträge – für Zubi. Und zum anderen hat Zubi schon mehrfach Menschen von unserer Stiftung im Jobcoaching oder im Ausbildungspraktikum für Lernende eine Chance gegeben. Es harmoniert einfach – kein Wunder, ist der Wunsch aufgekommen, unsere Zusammenarbeit zu intensivieren.
Thomas: Danke, das kann ich so nur zurückgeben! Ich würde aber Olivers Antwort gerne noch ein wenig ausführen: Oliver und Christoph kamen vor einiger Zeit mit einer weiteren Kooperationsidee auf mich zu. Ein Zubi-Standort, betrieben durch ein Dreischiibe-Team. Vereinfacht gesagt, hätte dies geheissen: Zubi stellt die Infrastruktur und besorgt den Wareneinkauf, den Rest würde die Dreischiibe erledigen. In den daraus resultierenden Konkretisierungsgesprächen haben wir uns schliesslich darauf geeinigt, vom Franchise-Modell abzusehen und in einem ersten Schritt die Dreischiibe in unser Outlet in Herisau und unsere Logistik in Gossau zu integrieren. Die Grundlage für unsere jetzige Kooperationspartnerschaft.
Oliver: Genau, neu übernimmt die Dreischiibe die Prozessverantwortung bei Zubi für Arbeitsbereiche im Outlet und der Logistik – und gemeinsam realisieren wir inklusiveArbeitsplätze bei Zubi.

Wie sieht das denn konkret aus?

Thomas: Da wir im Zuge unseres Wachstums und der damit verbundenen Sortiments- und Angebotserweiterung – Stichwort Bike und Wintersport – sowieso zusätzliche Mitarbeitende hätten einstellen müssen, verteilen wir momentan diese zusätzlichen 300 Stellenprozente respektive Arbeitspakete auf die Dreischiibe.
Oliver: Die 300 Stellenprozente decken wir mit unseren Arbeitsagogen ab; die Arbeit der Dreischiiblerinnen und Dreischiibler ist darin nicht enthalten, da diese im Voraus schwer zu kalkulieren ist. So kann es sein, dass Zubi mehr als die 300 Prozente erhält. Dabei muss aber auch gesagt sein, dass Zubi dieses Modell doch auch einiges teurer kommt, als wenn sie die Stellenprozente normal besetzen würden.

Oliver, mal abgesehen von den positiven Erfahrungen der bestehenden Zusammenarbeit – warum passt genau Zubi als Partner in diesem Projekt?

Einerseits trifft's sich natürlich perfekt, dass Zubi so nahe bei uns ist. Und natürlich hilft aber auch, dass – gerade auf Geschäftsleitungsebene – viel Vertrauen herrscht und Offenheit gelebt wird. Also dass das Zwischenmenschliche passt. Wichtiger aber ist die Tatsache, dass Zubi ein soziales Unternehmen ist – man ist sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst. Umso schöner, dass Zubi einen Beitrag zur Inklusion von Menschen mit psychischen Schwierigkeiten leisten möchte.

Thomas, was ist die Motivation für Zubi als Firma und für dich persönlich, mit der Dreischiibe zusammenzuarbeiten?

Es geht mir schlicht um nachhaltiges Unternehmertum – das besteht für mich nämlich aus drei sich ergänzenden Komponenten: eine ökonomische, eine ökologische und eine soziale. Hier geht's um die letztere. Um diese soziale Komponente zu fördern, investieren wir als Firma in soziale Projekte respektive soziale Institutionen. Dabei geht es aber mehrheitlich «nur» um Unterstützung in Form von Geld. Jetzt sind wir mit Zubi an einem Punkt, wo wir sagen können: Wir sind als Organisation stark genug, um auch in einer anderen Form zu helfen. Zum Beispiel, indem wir Menschen, die im ersten Arbeitsmarkt nur schwer eine Anstellung finden, eine berufliche «Heimat» bieten. Solche ersten Erfahrungen durften wir ja auch zuvor schon sammeln: So kam beispielsweise ein Mitarbeiter von der Dreischiibe für einen dreimonatigen Arbeitsversuch zu uns – dieser Mitarbeiter ist mittlerweile zu 100 Prozent bei uns tätig und nicht mehr abhängig von IV-Leistungen. Eine ähnliche Erfolgsstory durften wir auch mit jemandem erleben, der nun zu 50 Prozent bei uns arbeitet. Klar, es gab auch Beispiele, die uns unsere Grenzen aufgezeigt haben – es fehlt halt einfach auch das Know-how, um je nach Hintergrund der Person mit dem jeweiligen Krankheitsbild umzugehen. Darum haben wir uns entschlossen, dies künftig nur noch mit der Unterstützung von Spezialistinnen und Spezialisten anzubieten – so wie wir es jetzt zusammen mit den Arbeitsagoginnen und Arbeitsagogen der Dreischiibe aufgegleist haben. Das ist besser für alle; für die neuen und die bestehenden Zubi-Mitarbeitenden und natürlich auch für uns als Firma.

Was versteht Zubi unter sozialem Unternehmertum?

Wir sind der Meinung, dass es in unserem Unternehmen Raum braucht, um auch Menschen eine sinnvolle Anstellung zu bieten, die wir aus rein ökonomischen Gründen nicht einstellen würden. Ich bin überzeugt, das fordert und fördert uns als Organisation und Team in einem positiven Sinn. Es geht mir aber auch darum, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.

Welche Ziele verfolgt ihr mit dieser Kooperation? Wie wisst ihr, ob das Ziel erreicht wurde?

Oliver: Für die Dreischiibe ist das relativ schnell formuliert: Wir möchten integrative Arbeitsplätze mitten in der Gesellschaft schaffen. Und Menschen mit psychischer Beeinträchtigung so in der «normalen» Arbeitswelt zu beruflichen Perspektiven verhelfen. Dieses Ziel haben wir definitiv erreicht, wenn wir von Job-Anfragen zu den Stellen bei Zubi überrannt werden, weil alle an einem so tollen Ort arbeiten möchten (lacht).
Thomas: Wir wünschen uns viele so positive und bereichernde Erfahrungen wie mit dem Mitarbeiter, der nun wieder 100 Prozent arbeitet und selbstbestimmt leben kann. Ganz schlicht haben wir das Ziel, dass wir zusammen mit der Dreischiibe ein Modell entwickeln können, von dem alle Involvierten profitieren können. Und das vielleicht auch von anderen Unternehmen und Organisationen adaptiert werden kann.

Was wünschst du dir von den neuen und den bestehenden Zubi-Mitarbeitenden in Bezug auf dieses Projekt?

Von den neuen Mitarbeitenden, die uns die Dreischiibe vermittelt, wünsche ich mir hauptsächlich, dass sie sich auf diese Reise einlassen und Teil von uns werden. Das gilt natürlich umgekehrt auch für unsere bestehenden Mitarbeitenden und unsere Kundschaft – von ihnen wünsche ich mir Offenheit, Grosszügigkeit und die nötige Geduld. Es wird wahrscheinlich nicht immer alles auf Anhieb rundlaufen.

Und du, Oliver – was wünschst du dir von den Menschen, die an diesem Projekt beteiligt sind?

Das Wichtigste ist Verständnis – und zwar von allen Parteien. Es kann sein, dass wir manchmal Umwege gehen müssen. Ans Ziel kommen wir dennoch. Von den Zubi-Mitarbeitenden und der -Kundschaft wünsche ich mir Offenheit und die Bereitschaft, etwaige Vorurteile und vorgefasste Meinungen zur Seite zu legen, zu hinterfragen und bestenfalls zu begraben. Ansonsten wünsche ich mir, was man sich bei jeder Zusammenarbeit wünscht: Akzeptanz, Respekt, Wertschätzung und vor allem Begegnungen auf Augenhöhe.

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